Friday, 17 August 2018

Henriette Lazarus née Emma Schiff of Hamburg

Dr. Emma Alessandra gen. Henriette Lazarus
( Dr. Emma Alessandra gen. Henriette Lazarus geb. Schiff )
(14.8.1834 Alexandrien – 13.9.1903 Hamburg)
Saloniere
Esplanade 37 (Wohnadresse)


„... zwischen klingelnden Straßenbahnen surrten elektrische Automobile ohne Kühler vorüber, Equipagen mit klackenden Pferdehufen und lackierte Kastenwagen strebten im Strom mit tretenden Radlern ... auf die breite, wimmelnd belebte Lombardsbrücke“, [1] so beschrieb im Jahre 1901 der Hamburger Kaufmannssohn und Schriftsteller Joachim Maass die elegante, nach dem Vorbild der Berliner Prachtstraße Unter den Linden mit zwei doppelten Lindenreihen bepflanzte Esplanade. Von der von Carl Ludwig Wimmel mit klassizistischen Gründerzeithäusern einheitlich bebauten Nordseite ist einzig die Nummer 37 erhalten. Hier führte Henriette Lazarus, die zusammen mit ihren unverheirateten Schwestern Schiff in der Hamburger Gesellschaft scherzhaft „der Dreimaster“ genannt wurde, ein offenes Haus. Ein lebendiges Bild dieses Salons vermittelt der Kritiker der „Hamburger Nachrichten“ Ferdinand Pfohl, der durch Gustav Mahler dort eingeführt wurde, in seinem Erinnerungsbuch: „Im ersten Monat meiner Anwesenheit in Hamburg, im November 1892, begegnete ich Mahler einmal auf demJungfernstieg, er sagte zu mir: ‚Haben Sie schon Beziehungen zur Hamburger Gesellschaft? Es wird Sie sicherlich ebenso interessieren, wie es Ihnen erwünscht sein muß, Fühlung mit den gebildeten Kreisen dieser Art zu finden. Ich werde Sie bei einigen dieser Familien einführen. Zuerst bei Frau Dr. Lazarus, der ich schon von Ihnen gesprochen habe. Ich habe der außerordentlich geistvollen und klugen Frau den Mund nach Ihnen schon wässrig gemacht. Sie werden da ein entzückendes Haus auf der Esplanadekennen lernen. Sie werden dort die geistvollsten Menschen von Hamburg treffen: Hans von Bülow, Julius Rodenberg aus Berlin, der Schwager der Frau Dr. Lazarus, einer verwitweten Dame, die aus Triest stammt, in der Sie also eine österreichische Landmännin finden werden; auch # Toni Petersen ist regelmäßig dort, eine alte überaus geistvolle Freundin Hans von Bülows, die Tochter des Bürgermeisters von Hamburg, die in dieser Republikstadt fast die Ehren einer Fürstin genießt. Fast alle großen durchreisenden Künstler pflegen im Salon der schöngeistigen Frau und ihrer beiden unverheiratet gebliebenen Schwestern Schiff einzukehren.‘ (...) Nachdem ich in dem ebenso reichen wie gastfreien Haus auf der Esplanade Nr. 37 den Damen meinen Besuch gemacht hatte, war ich dort zusammen mit Mahler ständiger Gast der opulenten Gastmahle und der lebendigen und temperamentvollen Abendgesellschaften, jederzeit mit größter echt österreichischer Liebenswürdigkeit aufgenommen, immer willkommen.
Ich pflegte nach Opernaufführungen, denen ich beigewohnt hatte, Mahler am Bühneneingang in Empfang zu nehmen und dann wandelten wir hinüber auf die Esplande, erschienen bei den Damen und erquickten uns mit einer Tasse Tee, entzückenden Kaviar- und Lachsbrötchen und ähnlichen Leckerbissen, mehr noch an dem geistvollen Gespräch, das dort das österreichische Temperament der drei Damen immer fesselnd, immer geistreich zu führen wußte. Mehr als einmal geschah es, daß sich Mahler im Musiksalon an den Flügel setzte und die ‚Hammerklavier Sonate‘ Beethovens oder eine der letzten Sonaten in der ihm eigentümlichen sachlichen Darstellung zum Vortrag brachte.
Ich habe in diesen Räumen unter anderen den bissigen Theodor Kirchner, den liebenswürdigen Anton Rubinstein, den funkelnd witzigen Moritz Rosenthal, später den Baron von Berger, den berühmten Germanisten Erich Schmidt aus Berlin, Träger bekannter Namen und andere bedeutende Männer kennen gelernt. Unter ihnen den liebenswürdigen Schauspieler Karl Wagner, die hochgefeierte Franziska Ellmenreich. Auch mit den ‘Liedern eines fahrenden Gesellen’ wurden in diesen Räumen, die eine hochkultivierte Gesellschaft zu versammeln pflegten, die teils überzeugten und die teils noch zögernden Freunde Gustav Mahlers bekannt gemacht.“ [2]
Text: Brita Reimers
Zitate:
1 Zit. nach: Knaus Kulturführer in Farbe. Hrsg. V. Marianne Mehling. München 1994.
2 Ferdinand Pfohl: Gustav Mahler. Eindrücke und Erinnerungen aus den hamburger Jahren. Hrsg. Von Knud Martner. Hamburg 1973.
From: http://www.hamburg.de/clp/frauenbiografien-schlagwortregister/clp1/hamburgde/onepage.php?BIOID=3222
TRANSLATION
Dr. Emma Alessandra gen. Henriette Lazarus (Dr. Emma Alessandra gene Henriette Lazarus born ship) (14.8.1834 Alexandria - 13.9.1903 Hamburg) salonière Esplanade 37 (residential address) 

"... between ringing trams electric cars buzzing without cooler past, equipage with clacking horse hooves and painted van striving in the stream with pedaling cyclists ... on the broad, crowded Lombardsbrücke", so described in 1901, the Hamburg merchant son and writer Joachim Maass the elegant Esplanade, planted with two rows of double rows of linden trees on the model of the Berlin boulevard Unter den Linden. From the Carl Ludwig Wimmel with classicistic Gründerzeit houses uniformly cultivated north side is the only number 37 preserved. Here Henriette Lazarus, who was jokingly called "the three-master" together with her unmarried sisters Schiff in the Hamburger Gesellschaft, opened an open house. A vivid picture of this salon is conveyed by the critic of "Hamburger Nachrichten" Ferdinand Pfohl, who was introduced there by Gustav Mahler, in his memoir: "In the first month of my presence in Hamburg, in November 1892, I once met Mahler on the Jungfernstieg, he said to me, 'Do you already have ties to the Hamburg society? It will certainly interest you as much as you must be pleased to find contact with the educated circles of this kind. I will introduce you to some of these families. First with Dr. med. Lazarus, whom I have already spoken of you. I already watered the extraordinarily intelligent and intelligent woman after you. You will get to know a delightful house on the Esplanade. You will meet the most brilliant people of Hamburg there: Hans von Bülow, Julius Rodenberg from Berlin, the brother-in-law of the Dr. med. Lazarus, a widowed lady who comes from Trieste, where you will find an Austrian country gentleman; Also # Toni Petersen is there regularly, an old and extremely intelligent friend Hans von Bülow, the daughter of the mayor of Hamburg, who enjoys almost the honor of a princess in this republic city. Almost all the great traveling artists used to go to the salon of the beautiful woman and her two unmarried sisters. (...) After visiting the ladies in the rich and hospitable house on Esplanade No. 37, I was there, together with Mahler's permanent guest of the opulent Gastmahle and the lively and spirited evening parties, always with the utmost genuine Austrian amiability received, always welcome.
After opera performances I had attended to receive Mahler at the stage entrance and then we walked over to the Esplanade, appeared to the ladies and refreshed us with a cup of tea, delightful caviar and salmon sandwiches and similar delicacies the spirited conversation which always knew how to lead the Austrian temperament of the three ladies so captivatingly and always wittily. More than once it happened that Mahler took to the piano in the Musiksalon and performed the "Hammerklavier Sonata" of Beethoven or one of the last sonatas in his peculiar factual presentation. In these rooms, among other things, I met the snappy Theodor Kirchner, the amiable Anton Rubinstein, the sparklingly witty Moritz Rosenthal, later the Baron von Berger, the famous Germanist Erich Schmidt from Berlin, bearers of well-known names and other important men. Among them the charming actor Karl Wagner, the highly celebrated Franziska Ellmenreich. Even with the 'songs of a traveling journeyman' in these rooms, which used to cultivate a highly-cultured society, the partly convinced and the sometimes hesitant friends Gustav Mahler known. "[2] Text: Brita Reimers Quotes: 1 quote after: Knaus cultural guide in color. Ed. V. Marianne Mehling. Munich 1994. 2 Ferdinand Pfohl: Gustav Mahler. Impressions and memories from the hamburger years. Edited by Knud Martner. Hamburg 1973.

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